Wien (A) * 2003 * Anton-Proksch-Institut * 18 Wochen

Gemeinsam mit dem Therapiezentrum Anton-Proksch-Institut wurde die Upcycling Werkstatt gabarage aufgebaut, in der Drogenabhängige nach erfolgreich abgeschlossener Therapie ausrangierte Waren und Gegenstände umgestalten und einer neuen Nutzung zuführen, um sie dann zu verkaufen. Dadurch wird den Betroffenen der neue Eintritt in ein Berufsleben vorbereitet und erleichtert.


Die Situation am Arbeitsmarkt ist besonders für ehemalige Suchtgiftabhängige schwierig. Nach erfolgreich abgeschlossener Therapie fehlt ihnen eine Brücke, eine betreute Arbeitsstelle, die zu größerer Selbstsicherheit führt, um dauerhafte Stabilität und Neuorientierung zu finden. Die Hoffnung, dass ein Leben ohne Drogen Freude macht, erfüllt sich jedoch, zumindest was die berufliche Situation betrifft, im allgemeinen nicht. Auch, weil die Klientel beruflich wenig qualifiziert ist und kaum Arbeitspraxis vorweisen kann. Gepaart mit einer charakteristisch geringen Frustrationstoleranz wird so ein Rückfall in das alte Drogenverhalten wahrscheinlich.
Das Ziel dieses Projektes war es, eine Überbrückung zu ermöglichen. In einer Upcycling-Werkstatt mit dem Namen gabarage sollten die AbsolventInnen von Langzeittherapien ein Jahr lang kreativ arbeiten und in einen geregelten Arbeitsablauf integriert werden. Upcycling zielt darauf ab, ausrangierte Waren oder ausgediente Möbel umzugestalten, einer neuen Nutzung zuzuführen und wieder zu verkaufen.

Für dieses Vorhaben musste erst eine Liegenschaft gesucht werden, die sich sowohl als Werkstatt als auch als Verkaufslokal eignet. In der Wiener Schleifmühlgasse wurde schließlich ein geeignetes Objekt gefunden und angemietet. Danach wurden ein Werkmeister für die Leitung der Werkstatt und sieben AbsolventInnen der drogentherapeutischen Einrichtung angestellt. Gemeinsam mit diesem Team erfolgte der Umbau der Räumlichkeiten, der Einbau von Elektrik, Heizung, Warmwasser, WC und Dusche. Außerdem wurden ein Büro, die Werkstatt und das Verkaufslokal eingerichtet.

Um den angestellten AbsolventInnen für ihre zukünftige Tätigkeit in der Werkstatt einen Einblick in die Praxis des Upcyclings zu geben, organisierte die WochenKlausur mehrtätige Workshops mit KünstlerInnnen. Dafür wurden Kontakte aus dem Upcycling Projekt in Linz 1998 genutzt. Die Produkte dieses Workshops wurden auch gleich zum Verkauf angeboten: Vasen aus ausgedienten Ampellinsen, Taschen aus Büroablagen, Teppiche aus Karategürteln sowie völlig umgestaltete, ausrangierte Möbel.
Zudem konnte die WochenKlausur erste Partner gewinnen, die zukünftig ihr ausgedientes Material zur Verfügung stellen wollten.

Jedes Jahr wird eine neue Gruppe von TherapieabsolventInnen in der Werkstatt beschäftigt. Einige von Ihnen haben nach ihrer Tätigkeit in der gabarage bereits eine reguläre Anstellung am ersten Arbeitsmarkt gefunden.

www.gabarage.at
Gabriele Cram, Claudia Eipeldauer, Martina Reuter, Wolfgang Zinggl (Konzept: Pascale Jeannée)